Donnerstag, 6. August 2015

W.A.S.S.E.R.S.C.H.L.A.C.H.T

Es ist heiß! Das Eiskonfekt für die Pralinen-Interessensgruppe schmilzt bereits ohne Heißwasserbad in der Küche, auf der Wiese braten mit Quarkmasken beschmierte Beautyqueens mit Gurkenbrillen auf ihren Strandtüchern. In den Köpfen einiger hitzegeplagter Leiter wächst ein Wunsch heran, der Wunsch nach Abkühlung! Sie beginnen im Hintergrund zu werkeln, Badesachen werden heimlich angezogen, die Wasserpistolen werden aus ihren Kisten gekramt und Wasserbomben im Akkord gefüllt. Langsam verbreitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer durch das gesamte Lager: "Nach den Interessensgruppen gibt's ne Wasserschlacht!" Die Reaktionen sind gemischt, einige stöhnen ablehnend auf und beeilen sich ihr Hab und Gut vom Schlachtfeld, der Wiese, zu holen, andere stoßen Freudenschreie aus und hechten in ihre Zimmer um sich wasserschlachtfertig zu machen. Ich gehöre zur letzteren Gruppe. Die Wasserschlacht ist einer meiner liebsten Programmpunkte. Jedes Jahr fiebere ich diesem Moment entgegen, wann hat man sonst mal die Gelegenheit dazu?! Eilig räume ich die Pralinensachen weg und haste nach oben in mein Zimmer, vorbei an kreischenden Mädchen, die hektisch den kompletten Inhalt ihrer Koffer über den Zimmerboden verteilen, auf der Suche nach ihren Badesachen. Ich selbst habe natürlich den absoluten Überblich über mein eigenes Chaos und bin binnen weniger Minuten umgezogen, habe mein Handtuch unter dem Arm und durchforste die Lagerküche nach Pfandflaschen. Auf der Wiese ist die Wasserschlacht schon in vollem Gange. Ich beeile mich zur Wasserauffüllstation (Paddy + Gartenschlauch) zu kommen und reihe mich in die Schlange Wartender ein, mit der ständigen Angst hinterrücks mit kaltem Wasser begossen zu werden. Ich bin fast an der Reihe, da rinnt mir das kühle, wirklich sehr kühle Nass auch schon den Hinterkopf und den Rücken hinunter, bis zu den Füßen und ein hämisches Kichern dringt mir ins Ohr. Noch ohne Munition bleibt mir nichts anderes übrig, als mir Rache zu schwören und diese nehme ich mir kurzer Zeit später auch. Überall auf der Wiese rennen Kinder und Leiter durcheinander, manche mehr, manche minder gut mit Wasserwerfern ausgestatten tun sie sich zum Teil in Gruppen zusammen, schmieden Pläne wer als nächstes eine ordentliche Ladung Wasser abbekommen soll, flüchten vor Attacken, versuchen sich möglichst ungesehen wieder zur Wasserauffüllstation zu schleichen und rufen sich Drohungen wie: "Als nächstes bist du dran!", oder "Ich mach dich nass!", zu. Ständig kommen neue Teilnehmer hinzu und einige, die nicht mehr können, oder mögen verlassen das Schlachtfeld. Auch ich muss irgendwann aufgeben, ich kann nicht mehr, mir ist kalt und mein Ohr tut weh, von einer Pfandflasche, die einem Kind aus der Hand und dann gegen mich gesaust ist. Ich begebe mich in die "neutrale Zone", den Platz vor unserem Haus, trockne mich ab, gebe meine Pfandflasche weiter und begebe mich unter die Dusche. Auf die nächste Wasserschlacht freue ich mich jetzt schon.

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